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Der Bischof aus Laasphe

Wittgensteins berühmtester Katholik - Er hat sich in den Geschichtsbüchern verewigt, ohne dass er es ahnen konnte. Johannes Bonemilch, der aus Laasphe stammende Weihbischof des damaligen Erzbistums Mainz mit Sitz in Erfurt, weihte zu Ostern 1507 Martin Luther zum Priester.

Johannes Bonemilch wurde um 1430 / 1434 in Laasphe geboren. Sein Geburtshaus befand sich in unmittelbarer Nähe seiner Taufkirche St. Anna, der heutigen evangelischen Stadtkirche. Das Bonemilchgässchen, das am Standort seines einstigen Geburtshauses vorbeiführt und die Wallstraße mit dem Kirchplatz verbindet, erinnert seit dem Jahr 2011 an den berühmtesten Katholiken Wittgensteins.

Nach einer langen akademischen Laufbahn wurde Johannes Bonemilch 1498 zum Bischof geweiht und bekleidete als  Weihbischof von Mainz mit Sitz in Erfurt das höchste geistliche Amt der Stadt Erfurt. In dieser Funktion weihte er zu Ostern 1507 (am 3. oder 4. April) den jungen Augustinermönch Martin Luther zum Priester.

Mit seinem Namen verbunden ist ebenfalls die Weihe der Gloriosa im Jahre 1499. Sie ist nicht nur die größte Glocke des Erfurter Domes, sondern gar die größte freischwingende mittelalterliche Kirchenglocke der Welt.

Bonemilch stiftete die Dreifaltigkeitskapelle, die zwischen der Michaeliskirche und seinem Wohnhaus erbaut wurde und bis auf den heutigen Tag erhalten ist. Nach seinem Geburtsort wird sie auch Laasphe-Kapelle genannt. An dem von außen sichtbaren gotischen Erker ließ sich der Stifter, einem frommen Brauch der damaligen Zeit folgend, selbst verewigen: im mittleren Relief, in dem Maria als Strahlenkranzmadonna dargestellt ist, kniet Bonemilch zu ihrer Rechten und betet das göttliche Kind auf ihrem Arm an.

Weihbischof Bonemilch starb am 17. Oktober 1510 und wurde im Erfurter Mariendom beigesetzt. Sein Begräbnisplatz ist unbekannt. Das Grabmal befindet sich heute an der Südwand im Langhaus des Domes. Es zeigt Bonemilch im bischöflichen Ornat. Die Inschrift in deutscher Übersetzung lautet: Hier ist bestattet der hochwürdige Vater und Herr in Christus Johannes aus Laasphe, Doktor der Sieben Freien Künste und der Theologie, durch Gottes Gnade [Titular-]Bischof von Sidon und bischöflicher Stellvertreter unseres hochwürdigsten Herrn Erzbischofs von Mainz. Er möge ruhen in Frieden. Amen. Heimgegangen im Jahre des Herrn 1510 am 17. Oktober.